Noch 2012 hatten sich Linke massiv und unreflektiert an der antisemitisch und rassistisch geführten Beschneidungsdebatte beteiligt. Heute ist einigen klarer, dass es die christlich-atheistische Dominanzkultur zu reflektieren gilt, aber diese Einsicht ist inhaltlich kaum unterfüttert und steht vielfach auf tönernen Füßen. Darum soll es in diesem Beitrag gehen. Ein Schwerpunkt soll dabei auf der problematischen Haltung der jungle world in der Debatte 2012 und auf einem aktuellen Positionspapier des Bundesforums Männer liegen.
Wortlaut des mit breiter Mehrheit am 20.12.2012 im Bundestag beschlossenen Gesetzes: § 1631d: Beschneidung des männlichen Kindes (1) Die Personensorge umfasst auch das Recht, in eine medizinisch nicht erforderliche Beschneidung des nicht einsichts- und urteilsfähigen männlichen Kindes einzuwilligen, wenn diese nach den Regeln der ärztlichen Kunst durchgeführt werden soll. Dies gilt nicht, wenn durch die Beschneidung auch unter Berücksichtigung ihres Zwecks das Kindeswohl gefährdet wird. (2) In den ersten sechs Monaten nach der Geburt des Kindes dürfen auch von einer Religionsgesellschaft dazu vorgesehene Personen Beschneidungen gemäß Absatz 1 durchführen, wenn sie dafür besonders ausgebildet und, ohne Arzt zu sein, für die Durchführung der Beschneidung vergleichbar befähigt sind. [1] |
Elke Wittich, Redakteurin der jungle world, hat mit der einzigen externen Expertise zur Beschneidungsdebatte zentral zum aktuellen Bericht des unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus (kurz: Antisemitismusbericht) der Bundesregierung und damit zu einer klaren Einordnung der deutschen Beschneidungsdebatte beigetragen. Die im Jahr 2012 in Deutschland geführte Debatte sei zu den antisemitischen Kampagnen zu zählen. Im Antisemitismusbericht heißt es: „Die hasserfüllten Auswüchse der Beschneidungsdebatte, die v. a. im Internet virulent waren, haben einmal mehr gezeigt, dass es nur eines Trigger-Ereignisses bedarf, um latent vorhandene antisemitische Stimmungen emotional aufzuladen und in den sozialen Netzwerken ungefiltert an die Oberfläche zu spülen. Kommentare in den Online-Versionen seriöser Tageszeitungen wurden ebenso genutzt, um die Beschneidung als archaisches Ritual überkommener religiöser Vorstellungen abzuqualifizieren und diskriminierende antijüdische Parolen zu äußern.“ (Antisemitismusbericht 2017: 272) Auf der Homepage der Europäischen Janusz Korczak Akademie schreibt Wittich ebenso deutlich und äußert die Befürchtung, dass die Debatte weiter virulent sei: „Die Beschneidungsdebatte ist vorbei. Das bedeutet allerdings nicht, dass die Gegner der Zirkumzision aufgegeben haben – sie sind weiter in ihren Foren aktiv, schreiben Blogs und Leserbriefe und arbeiten weiter an internationaler Vernetzung. Und sie werden bei der nächsten passenden Gelegenheit wieder aktiv werden […]. In ihrem Gefolge werden dann auch wieder Antisemiten die öffentliche Diskussion zu bestimmen versuchen. Deren Ziel ist klar: Juden die Ausübung ihrer Religion unmöglich zu machen und dadurch zu erreichen, dass sie Deutschland verlassen.“ (EJKA 2017)
Mit dieser Feststellung hat Wittich recht – die Debatte kommt gerade in diesem Jahr wieder. Wie schon im Jahr 2012 zeigt sich, dass sich die Beteiligten aus allen gesellschaftlichen Lagern der christlich-atheistischen Mehrheit rekrutieren. Es wurde aus der Debatte 2012 nichts gelernt. Auch in linken und emanzipatorischen Kontexten sorgte damals und sorgt heute nicht die deutliche Aussage von Charlotte Knobloch, der ehemaligen Präsidentin des Zentralrats der Juden, für Nachdenken. Knobloch stellte 2012 heraus, wie existenziell die Bedrohung für die deutschen Jüd_innen durch das damals drohende Beschneidungsverbot ist: „Ich frage mich, ob die unzähligen Besserwisser […], die ungehemmt über ‚Kinderquälerei‘ und ‚Traumata‘ schwadronieren, sich überhaupt darüber im Klaren sind, dass sie damit nebenbei die ohnedies verschwindend kleine jüdische Existenz in Deutschland infrage stellen. Eine Situation, wie wir sie seit 1945 hierzulande nicht erlebt haben.“ (Knobloch 2012) Die Beschneidung bezeichnete sie als einen „Kern der jüdischen Identität“ (ebd.) – es ist ein Unding, wenn christlich-atheistische Personen darüber einfach hinweggehen.
Elke Wittich gehörte nicht zu denjenigen auf linker Seite, die im Jahr 2012 die Ausübung von Judentum und Islam in Deutschland grundlegend in Frage stellten. Allerdings arbeitete sie schon damals für ein Blatt, in dem vehemente Gegner_innen der Vorhautbeschneidung ausführlich zu Wort kamen und das die linke Debatte zum Thema deutlich prägte. So war im linken Spektrum gerade die jungle world dafür bedeutsam, dass die antisemitische und rassistische Beschneidungsdebatte so virulent toben und von Personen der Dominanzkultur so arrogant und ignorant die Stimmen jüdischer und jüdisch-atheistischer sowie muslimischer und muslimisch-atheistischer Menschen übergangen werden konnten. So wandte sich etwa Thomas von der Osten-Sacken im Jahr 2012 in der jungle world drastisch gegen die Vorhautbeschneidung: „[W]er argumentiert, ein solcherart verstandenes Recht auf religiöse Selbstbestimmung […] müsse als oberstes Rechtsgut behandelt werden, öffnet eine Büchse der Pandora, die zu schließen absehbar nicht mehr möglich sein wird.“ Und weiter: „[S]elbst wenn Beschneidung nur in späteren Jahren negative Folgen zeitigen kann, mussten die Richter in Köln so entscheiden, wie sie entschieden haben. Jede Kritik an diesem Urteil wäre dann unlauter und populistisch. Sollten, und vieles deutet darauf hin, die Mehrzahl der Juden in Deutschland weiter auf Beschneidung bestehen, ließe sich eine vorläufige Lösung finden, die sich etwa am Abtreibungsrecht orientiert, d. h. der Eingriff gilt zwar als illegal, wird aber zugelassen.“ (Osten-Sacken 2012b) Osten-Sacken führte gar, mit Verweis auf die Nazis, aus, dass eine „Sonderbehandlung der Juden“ – also ihnen das Recht zu religiöser Vorhautbeschneidung zu gewähren – der republikanischen Idee der neuen Bundesrepublik Deutschland widersprechen müsse (Osten-Sacken 2012a). Felix Riedel, der heute in nahezu jeder Ausgabe der jungle world schreibt, verfasste im Kontext der Beschneidungsdebatte eine „Triologie“ von Texten und erläuterte Charlotte Knobloch und anderen jüdischen und muslimischen Sprecher_innen, warum die Vorhautbeschneidung gerade nicht zu jüdischer Identität gehöre und abgeschafft werden sollte. Mit Blick auf den quer durch alle Bundestagsfraktionen unterstützten Gesetzentwurf schreibt er: „Wenn in wenigen Wochen ein Gesetz verabschiedet sein wird, das Beschneidungen unter bestimmten Maßgaben legalisiert, geschieht das mit dem Argument ‚jüdisches und muslimisches Leben in Deutschland zu ermöglichen‘. Diese Formulierung ist bezeichnend. Eine religiöse Praxis wird mit ‚Leben‘ in eins gesetzt, darauf zu verzichten würde den Tod bedeuten. Nicht nachgewiesen ist, wie das Leben von Juden und Muslimen sowohl von der Religion wie auch von der Beschneidung und wie Religion von der Beschneidung zwangsläufig und auf ewig abhängen sollen.“ (Riedel 2012)
Zum Glück gab es 2012 auch in der jungle world überlegtere Stimmen – etwa die von André Anchuelo, Alexander Hasgall, Floris Biskamp und eben Elke Wittich. Aber nachdem die Beschneidungsdebatte mit der Verabschiedung der neuen gesetzlichen Regelung zu Ende ging, wäre es gerade in linken und emanzipatorischen Kontexten notwendig gewesen, sich mit Fragen von Religion und linker Religionskritik auseinanderzusetzen. Es hätte die Frage interessieren müssen, warum Charlotte Knobloch das drohende Verbot der Vorhautbeschneidung als massivsten Angriff auf das Judentum seit der Shoah einordnete. Auch hätten sich Personen aus der Dominanzkultur einmal mit Judentum und Islam auseinandersetzen können und sollen, um zu verstehen, was diese Religionen ausmacht – statt nur auf Hörensagen zu vertrauen.
Das ist allerdings nicht geschehen. Stattdessen wird im Rückblick eine „heile Welt“ linker Politik gezeichnet, dass gerade Linke und insbesondere die jungle world auch in der Beschneidungsdebatte vehement auf Seiten der bedrängten jüdischen und muslimischen Gemeinschaften gestanden und sich gegen Antisemitismus und Rassismus eingesetzt hätten. So problematisiert der unter Einbezug der Expertise von Wittich verfasste Antisemitismusbericht die Beschneidungsdebatte überall – in Foren, auf Blogs und in den Mainstreammedien –, skandalisiert aber gerade nicht, dass sich in dieser Frage gerade Personen aus der christlich-atheistischen Dominanzkultur von links und rechts zusammenfanden, um die Rechte der jüdischen und muslimischen Minderheiten anzugreifen und diese Personengruppen als „barbarisch“ darzustellen. Nicht thematisiert werden etwa die problematischen Beiträge in der jungle world (im Online-Archiv waren sie bei der Recherche für diesen Beitrag in der Regel nicht mehr aufzufinden). Stattdessen wird mit dem Finger nach außen gezeigt – und werden gerade nicht die eigenen antisemitischen und rassistischen Vorurteile bearbeitet. So kommt auch nicht die Frage auf, warum gerade die Autoren aus der christlich-atheistischen Dominanzkultur, die sich am entschiedensten gegen die jüdische und muslimische Vorhautbeschneidung wandten – etwa Thomas von der Osten-Sacken und Felix Riedel –, noch immer und sogar vermehrt die jungle world vollschreiben dürfen. Auch wäre zu reflektieren, dass die meisten Gegenstimmen zu dem fraktionsübergreifenden Gesetzentwurf (Bundestags-Drucksache 17/11295), der schließlich in Kraft trat, aus der Fraktion Die Linke kamen. Es war die einzige Fraktion, in der das „Nein“ deutlich in der Mehrheit war. Wäre es nach den Linken gegangen und hätten nur sie entscheiden dürfen, wäre die jüdische Vorhautbeschneidung heute in der Bundesrepublik Deutschland nicht mehr gestattet.1
Tabelle 1: Abstimmungsverhalten der Abgeordneten im Deutschen Bundestag zum „Gesetzentwurf der Bundesregierung über den Umfang der Personensorge bei einer Beschneidung des männlichen Kindes“
Fraktion / Votum |
Ja |
Nein |
Enthaltung |
Nicht abgestimmt |
CDU/CSU |
215 |
3 |
3 |
16 |
SPD |
89 |
32 |
16 |
9 |
FDP |
79 |
5 |
2 |
7 |
Die Linke |
17 |
44 |
10 |
5 |
B90/Grüne |
34 |
16 |
15 |
3 |
Gesamt |
434 |
100 |
46 |
40 |
Quelle: https://www.bundestag.de/parlament/plenum/abstimmung/abstimmung/?id=169 (Zugriff: 26.5.2017). Dort ist das Abstimmungsverhalten auch namentlich vermerkt.
Reflexion wäre dringend erforderlich. Aber durch die Selbstreflexionssperre in linken und emanzipatorischen christlich-atheistischen Kontexten und die aus dieser Richtung kommende Abwehr, von antisemitisch und rassistisch marginalisierten Personen zu lernen, wurde eine Chance vertan und ist die Beschneidungsdebatte auch heute von links noch genauso problematisch möglich wie im Jahr 2012.2
Das zeigt sich nun zum 5. Jahrestag der Debatte. Neben einem Kongress, den bekannte Beschneidungsgegner_innen in Düsseldorf durchführten,3 wurde vom Bundesforum Männer ein Positionspapier verabschiedet, das sich als „Dialogpapier“ bezeichnet, sich aber deutlich und parteiisch gegen die religiöse Vorhautbeschneidung ausspricht und die eigene Positionierung als christlich-atheistisch ausweist, indem es deutlich macht, dass das Bundesforum Männer erst noch mit den „Andersdenkenden“, insbesondere „den Religionsgemeinschaften, denen die Beschneidung von Jungen als wesentliches Ritual gilt“ (Bundesforum Männer 2017: 1), die Diskussion suchen wolle. Dass es aber nicht um Gespräch geht, darum, das eigene Selbstverständnis und die eigenen Vorurteile zu reflektieren, wird schon erkennbar, wenn im Positionspapier der demokratisch gefasste Bundestagsbeschluss als rechtswidrig und die religiöse Vorhautbeschneidung als „barbarischer“ Akt zugeschrieben werden: „Ein Gesetz wie der seit dem 12.12.2012 gültige §1631d BGB, der Kinder eines Geschlechtes in ihren universellen Grundrechten einschränkt und erheblichen Risiken aussetzt, kann in einem den allgemeinen Menschenrechten und dem Gleichheitsgrundsatz verpflichteten Rechtsstaat dauerhaft keinen Bestand haben.“ (ebd.: 2)
Das Bundesforum Männer möchte dabei eine große Interessenvertretung sein – und es sind immerhin auch einige emanzipatorische Vereine und Initiativen Mitglied, wie die folgende Liste der Mitgliedsorganisationen zeigt:
Das Papier wurde an jüdischen, jüdisch-atheistischen, muslimischen und muslimisch-atheistischen Vereinigungen vorbei beschlossen und bringt all das zum Ausdruck, was Wittich im Antisemitismusbericht zu Recht kritisiert: Es wird eine Erhabenheit der deutschen christlich-atheistischer Dominanzkultur repräsentiert, wohingegen andere Perspektiven als „archaisch“ ausgewiesen werden. Gleichzeitig wird das Papier vom Bundesforum Männer als Konsenspapier aller Mitgliedsverbände nach außen repräsentiert, und es wurde – nach meiner Kenntnis – an alle Abgeordneten des Deutschen Bundestages verschickt. Auffallend ist, dass unter den Mitgliedsorganisationen auch sehr große Verbände wie das DRK, der Deutsche Gewerkschaftsbund und Verdi sind, deren Vorstände prüfen könnten, ob die an den Treffen teilnehmenden Personen tatsächlich die Verbandssicht wiedergeben. Auffallend ist auch, wie selbstverständlich schwul-lesbische und Diversity-Initiativen und sich als emanzipatorisch ausweisende Vereinigungen mit unter einem solchen Beschluss stehen – und sich bisher nicht von dem Positionspapier distanziert haben.
Debatte wäre nötig. Nicht über die Berechtigung von Vorhautbeschneidung, sondern über weiße Selbstverständlichkeiten und Vorurteile. Es sollte darum gehen, dass Personen aus der deutschen Dominanzkultur – auch linke, emanzipatorische – verstehen, warum in diesem Beitrag stets „christlich-atheistisch“ mit Bindestrich geschrieben steht, wie wir es aus dem Aufsatz von Jacobi / Magiriba Lwanga (1990) gelernt haben. Dafür braucht es Interesse an den Sichtweisen anderer.
Literatur:
Antisemitismusbericht (2017): Bericht des Unabhängigen Expertenkreises Antisemitismus. Bundestags-Drucksache 18/11970 Online: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/119/1811970.pdf (Zugriff: 26.5.2017).
Bundesforum Männer (2017): Positionspapier zur Beschneidung von Jungen. Online: https://bundesforum-maenner.de/wp-content/uploads/2017/05/BFM-zu-Beschneidung-von-Jungen-20170505.pdf (Zugriff: 26.5.2017).
EJKA (2017): Gegen Juden gerichtete Kampagnen in Deutschland und Europa am Beispiel der Beschneidungsdebatte. Online: http://www.ejka.org/de/content/gegen-juden-gerichtete-kampagnen-deutschland-und-europa-am-beispiel-der-beschneidungsdebatte (Zugriff: 25.5.2017)
Jacobi, Jessica / Magiriba Lwanga, Gotlinde (1990): Was „sie“ schon immer über Antisemitismus wissen wollte, aber nie zu denken wagte. In: Sozialwissenschaftliche Forschung und Praxis für Frauen e.V. (Hg.): Geteilter Feminismus: Rassismus – Antisemitismus – Fremdenhaß (beiträge zur feministischen theorie und praxis, 27). Köln: Eigenverlag.
Knobloch, Charlotte (2012): Wollt ihr uns Juden noch? Süddeutsche Zeitung. Online: http://www.sueddeutsche.de/politik/beschneidungen-in-deutschland-wollt-ihr-uns-juden-noch-1.1459038 (Zugriff: 26.5.2017).
Osten-Sacken, Thomas von der (2012a): Vernunft und Vorhaut. jungle world. Link-Kennung: http://jungle-world.com/jungleblog/1761/ (Zugriff: 12/2012, heute nicht mehr online).
Osten-Sacken, Thomas von der (2012a): Von der Beschneidung zur Burka. jungle-world. Link-Kennung: http://jungle-world.com/jungleblog/1765/ (Zugriff: 12/2012, heute nicht mehr online).
Riedel, Felix (2012): Schuld und Vorhaut. Online: https://nichtidentisches.wordpress.com/2012/07/20/schuld-und-vorhaut/ (Zugriff: 26.5.2017; dort finden sich auch die weiteren Beiträge verlinkt).
Heinz-Jürgen Voß ist Professor für Sexualwissenschaft und sexuelle Bildung an der Hochschule Merseburg. Gemeinsam mit Salih Alexander Wolter und Zülfukar Çetin veröffentlichte er im Jahr 2012 den Band „Interventionen gegen die deutsche ‚Beschneidungsdebatte‘“ (Edition assemblage). Aktuell hat er den „Dritten deutschen Männergesundheitsbericht – Sexualität von Männern“ (2017, Psychosozial-Verlag) miteditiert; im Jahr 2016 thematisierte er im gemeinsam mit Zülfukar Çetin verfassten Band „Schwule Sichtbarkeit – schwule Identität: Kritische Perspektiven“ (Psychosozial-Verlag) Nationalismus, Kolonialismus, Rassismus und Antisemitismus in schwulen Kontexten und im Konzept der Homosexualität.
2 Die Abwehr dagegen, von People of Color zu lernen, wird aktuell leider immer virulenter: Immer mehr setzt sich in linken Kontexten – auch in der jungle world – die Auffassung durch, dass christlich-atheistische Personen von anderen nichts zu lernen hätten. „Man wird es doch einmal sagen dürfen“ gewinnt auch in linken Kontexten an Zuspruch. Das ist für künftige politische Auseinandersetzungen gefährlich.
3 Fachtagung „Jungenbeschneidung in Deutschland“, 08.05.2017, Düsseldorf. Organisiert wurde der Kongress zentral von Prof. Dr. Matthias Franz, der in seinem Band „Die Beschneidung von Jungen: Ein trauriges Vermächtnis“ (Göttingen 2014) u. a. schreibt: „Ärzte! Ihr seid keine Beschneidungsautomaten!“ (S. 176) und sich damit sachlicher Debatte entzieht.