zurück zur Inhaltsangabe

Anstatt eines Editorials

Ich bin der Neue hier und seit Anfang des Jahres dabei. Nett ist es in der ZAG-Redaktion. Und irgendwie anders, als ich mir das vorgestellt habe. Was genau anders ist, kann ich schwer beschreiben. Vorher hatte es irgendwie etwas Mystisches, wie diese Zeitschrift gemacht wird? Nun, nachdem ich seit einigen Monaten dabei bin, ist dieses Geheimnisvolle für mich verflogen. Langweilig ist es aber nicht geworden, nee nee. Wenn ich schreibe, dass es »nett« ist, dann meine ich damit nicht die kleine Schwester von »Scheiße«, sondern wirklich NETT. Na ja, und um nun die ZAG auch für euch etwas zu entmystifizieren – in dieser Zeitschrift geht es ja schließlich auch um Ideologiekritik – möchte ich gerne mal kurz beschreiben wie eine ZAG-Ausgabe entsteht.

Am Anfang steht die Entscheidung für ein Schwerpunktthema, das oft, aber nicht immer, einen aktuellen Anlass hat. Grundsätzlich darf das Thema nicht »Rassismus und...« heißen, das ist mindestens so abgedroschen wie der Demospruch »Hoch die internationale Solidarität«. Nach einer nicht immer konfliktfreien Entscheidung diskutieren wir das Thema dann in der Redaktion ausführlich, um auszuloten was uns an dem Thema besonders interessiert und welche Fragen sich uns stellen. Auf Grundlage dieser Diskussion schreiben wir dann einen Call for Paper, den wir möglichst breit streuen. Zusätzlich schreiben wir noch gezielt AutorInnen an, die möglicherweise etwas zum Thema zu sagen haben. Außerdem ermuntern wir noch Leute etwas für die Rubrik »Aktuelles« oder eine Rezension zu schreiben.

Dann beginnt das Bangen, ob es denn nun auch genug interessierte SchreiberInnen geben wird, um die Ausgabe gut zu füllen. Wir selbst steuern Editorial, die Einleitung zum Schwerpunkt und eventuelle Rezensionen und weitere Artikel bei. Damit die ZAG auch »pünktlich« – das heißt zu einem von uns selbst gesetzten Zeitpunkt – erscheint, sind wir uns auch nicht zu schade den Leuten hinterherzulaufen – zumindest digital-virtuell – damit sie ihre Artikel auch abgeben. In einer Endredaktionssitzung gehen wir dann alle Beiträge nochmal durch und redigieren sie. Um Layout und Druck kümmern wir uns nicht selber. Der Abo-Versand wird allerdings von der Redaktion mit Liebe selbst erledigt.

Ziel dieser Ausführung ist neben der ideologiekritisch wichtigen Entmystifizierung auch die Werbung in eigener Sache, denn wir suchen weitere MitarbeiterInnen. Und wie ihr seht, braucht ihr weder journalistisches Talent noch Erfahrung in Redaktionsarbeit (obwohl beides selbstverständlich auch nicht schadet). Interesse am Thema Antirassismus und durchschnittliche Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit reichen vollkommen aus.

Die ZAG bietet euch dafür interessante Diskussionen zu Theorie des Rassismus und Praxis des Antirassismus in lockerer Atmosphäre mit Tee und Haribo Colorado. Natürlich nehmen wir unsere Arbeit ernst, weil das Thema uns wichtig ist und wir es uns und unseren treuen LeserInnen schuldig sind. Aber wir haben keinen professionellen, journalistischen Berufshabitus und es gibt auch keine/n ChefredakteurIn, keine Angst.

Jenseits der »festen« Mitarbeit in der Redaktion, könnt ihr natürlich gerne auch jederzeit mir Artikeln und Rezensionen beitragen.

Also meldet euch!

Auf dass ich schon bald nicht mehr »der Neue« bin.

zurück zur Inhaltsangabe

Archiv