Am 21.12.2012 endet die Welt, wie wir sie kennen. Steht in der „BILD“. Da geht die Erde in die dunkle Spalte (die Achse der Milchstraße) und der Biene Maya Kalender endet. Biene Maya Kalender? Das klingt eher nach Kassandra. Andererseits ist es übertrieben, den Maya Katastrophismus vorzuwerfen. Immerhin haben sie mit dem Kalender ein Produkt entwickelt, das knapp 1000 Jahre länger lief als die Hochkultur der Maya. Vermutlich sind sie daran untergegangen. Wegen der Langlebigkeit ihrer Produkte.
Aber der Trend geht eh vom ausdauernden „Biene-Maya-Kalender“ zum kurzatmigen „Willi-Kalender“, bzw. ganz allgemein zu Willi-Produkten. Das verdanken wir den globalen Glühwürmchen- äh Glühbirnenherstellern. Die gründeten 1924 das Phoebuskartell mit dem Ziel, die Lebensdauer von Glühbirnen von einigen tausend auf genau 1000 Stunden zu begrenzen. Und sie waren so erfolgreich, dass das Prinzip „geplante Obsoleszenz“, also der geplante Verfall und Neukauf von Produkten zum Standard wurde. Mittlerweile gibt es Modeläden wie Hasi und Mausi, die mit Einmalklamotten erfolgreich sind. Und so zeigt sich mal wieder, dass sich Geschichte in Widersprüchen bewegt. Die Langlebigkeit von kapitalistischen Unternehmen hängt ab von der Kurzlebigkeit ihrer Produkte.
Und wie verhält es sich mit dem Kapitalismus insgesamt? Mittlerweile gab es sogar in Davos kapitalismuskritische Stimmen. Na ja, zumindest nachdenkliche Stimmen. Wobei das Krisengequatsche totaler Mist ist. Es gibt keine Fehler in der Regulation des Kapitalismus. Kapitalismus entwickelt sich durch und in Krisen. Dafür muss man gar nicht Marx zitieren. Auch bürgerliche Soziologen wie Schumpeter haben diese Erkenntnis gehabt. Krisenzeiten sind Herrschaftszeiten. Keine Endzeiten. Das zeigt sich besonders schön an der „Griechenland-Rettung“. Da tut das Euro-Doppel Merkozy so, als würden sie den „sparunwilligen Griechen“ Geld schenken und dürften ihnen deshalb einen EU-Sparkommissar zu Seite stellen. Da wundert es nicht, dass griechische Medien den vorgeschlagenen EU-Kommissar liebevoll mit dem Spitznamen „Gauleiter Südost“ betitelt haben. Und so kommt die griechische Demokratie nach über 2000 Jahren zu ihren Wurzeln zurück. Damals durften nur die Besitzenden Politik gestalten. Und so ist es auch heute. Denn die „Rettung“ der Griechen ist vor allem eine Rettung der deutschen und französischen Banken, Rüstungsunternehmen und privaten Gläubiger. Und die versuchen gerade, ein „Menschenrecht auf Rendite“ durchzupauken. Währenddessen sind 70 Prozent der Arbeitslosen in Deutschland von Armut bedroht. Bemerkenswert: Im EU-Durchschnitt sind es „nur“ 45 Prozent. Aber die Schuldenbremse der Euro-Staaten wird schon zu einer Anpassung an deutsche Verhältnisse führen.
Glücklicher Weise haben die Nazis das Prinzip der geplanten Obsoleszenz beherzigt: 1000 Jahre versprechen und nach 16 Jahren den Laden an die Wand fahren. Wobei es leider noch versprengte Überreste gibt. So berichtete das Nachrichtenmagazin „Titanic“ kürzlich, dass eine Studie bei 20 Prozent der Deutschen „latent antisemitische Einstellungen“ festgestellt habe. Die anderen 80 Prozent würden später untersucht. Zum Beispiel Erika Steinbach, die seit gefühlten 1000 Jahren Vertriebenenvorsitzende ist. Die überraschte mit einer Twitter-Nachricht, in der sie darauf hinwies, dass die NSDAP links gewesen sei: National SOZIALISTISCHE deutsche ARBEITERPARTEI. Herrschaftszeiten! Davon sollte sie mal ihren Kollegen Alexander Dobrindt (CSU) und den Verfassungsschutz informieren. Vielleicht, dass die dann nach zehn Morden endlich auf die Idee kommen, den NSU-Terror ernst zu nehmen. Stattdessen diskutieren die konservativen „Sicherheitsexperten“ ein Verbot der NPD. Aber die NPD zu verbieten bringt es nicht, solange der Verfassungs-“schutz“ erlaubt bleibt, der den NSU gedeckt hat. Die Diskussion über Parteiverbote soll vermutlich eher von irgendwas ablenken. Vielleicht von der zunehmenden Armut in Deutschland? Von den hohe Unternehmensgewinnen? Von der Korruption, die dazu führt, dass die Besitzenden sehr viel mehr mitregieren?
Aber vielleicht ist das auch egal. Denn am 21.12.2012 endet die Welt.
Eure ZAG
PS: Endspurt! Das Ende ist nah und die ZAG sucht für die nächste und dann wohl auch letzte Nummer neue Mitarbeiter_innen, die live vom Ende der Welt berichten. Gerne in Berlin, aber auch die Unterstützung mittels moderner Elektrokommunikation ist möglich.