Was soll man schreiben in diesen Zeiten? Dieser Tagen wurde der zum Synonym des Terrors hochstilisierte Osama Bin Laden von amerikanischen Militärspezialeinheiten getötet. Eine saubere Aktion: keine toten Soldaten, keine toten Zivilisten. Aber ein getöteter Bin Laden und sein Blut auf dem Boden. Die Meinungen dazu gehen zumindest in Deutschland auseinander. Musste er gleich getötet werden? Hätte er überhaupt getötet werden dürfen? Und: Kann man sich über den Mord an diesem Mann freuen? Christliche Moralvorstellungen verbieten nicht nur letzteres. Das hat der Papst klar gemacht. Und Merkel musste zurückrudern mit ihrer Freude über den Mord eines unbewaffneten Mannes. Nur Wild-Westerwelle stand noch an ihrer Seite. Am liebsten wäre gewesen: ein toter Bin Laden, ohne ihn zu töten. Das wäre eine saubere Sache gewesen.
Um das ganze zu einer sauberen Sache zu machen wurde Obamas Bin Laden auf dem Meeresgrund versenkt. Dort strahlt er mit den Resten von Fukushimas Brennstoff. Hups. Wie kam das denn dahin? Dabei galt Atomkraft doch als saubere Energiequelle. Kaum CO2 und die Atomkonzerne haben immer wieder versichert, dass ihre Milliardengewinne ein sauberes Geschäft wären, wenn die Bundesrepublik die Nachrüstungen für die Sicherheit bezahlt und die Endlagerung ebenso. Am liebsten wäre es Tepco vermutlich gewesen, wenn man in einem Erdbebengebiet an der Küste auf Sicherheitsvorkehrungen verzichten könnte. Maximaler Profit bei minimalem Einsatz. Das wäre eine saubere Sache gewesen.
Dafür hat Fukushima im Ländle die politische Kehrwoche verursacht. Mappus wurde schneller tiefer gelegt als Stuttgart 21. Und weniger gekostet hat es auch. Stattdessen wählten sie die Öko-FDP mit den christlichen Werten. Für einen sauberen Kapitalismus und den Erhalt der Schöpfung. Für den Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem Ausstieg aus der Atomenergie. Aber schon bei den Koalitionsverhandlungen machen sich alle die Hände schmutzig. Volksabstimmung über Stuttgart 21, aber nur wenn das Ergebnis stimmt. Wird das noch eine saubere Sache?
Indes war Sarrazin bemüht, aus dem Ausschlussverfahren ausgeschlossen zu werden. Heraus kam er wie Galileo mit der Abbitte. Allerdings erklärte Sarrazin, die Erde sei zwar eine Kugel, aber es tue ihm leid, wenn die Inquisition ihn in dem Punkt irgendwie unchristlich verstanden hätte. Die SPD Bundesleitung will gleichzeitig das Verhältnis zu den rechten Wähler_innen nicht eintrüben und zugleich Klarheit schaffen mit einer Migrant_innenquote. Im Prinzip eine saubere Lösung. Wenn nur der Zusammenhang nicht wäre. Aber dann gibt es diese nicht ganz unerwarteten Leckagen. Kaum hat der Sarrazene den Persilschein, da spricht er den Genossen mit Migrationshintergrund die »Objektivität« ab. Die SPD wollte Sarrazin still legen ohne ihn auszuschließen.
Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass. Cola ohne Calorien. Alles nix, oder?
Eure ZAG