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Zum Diktat, bitte

Zur Chefsache erklärte Präsident Obama die Ölpest im Golf von Mexiko. Nicht wie damals Hurrikan Katrina, als dieser, zwar zur Chefsache erklärt, dennoch New Orleans verwüstete. Kurz zuvor war die küstennahe Bohrung nach Erdöl durch den Chef genehmigt worden, doch sogleich, die Ölpest zeigt's, verboten, wozu ist man denn Chef. So sind wir, die ZAG, gewiss, dass kein Öl niemals nie die schönen Strände Floridas verschmutzen mag, es überhaupt nur wagen wird in deren Nähe zu kommen. Dass nun der Chef von BP gehen muss, vielleicht nach Florida in Rente, ist so sicher wie es unsicher ist, dass die Versuche, die Bohrlöcher unter Kontrolle zu bringen, bald von Erfolg gekrönt sein werden. Dass die Natur sich gar nicht Untertan machen lassen will, ist uns nur zu verständlich. Auch wir sind unruhige Geister. Das Angebot von BP jedoch können wir nur begrüßen: Fischer zu Tankwarten umzuschulen.

Zur Chefsache scheint auch Bischof Mixa seine Angelegenheiten erklärt zu haben, als er nicht bekannte, was er fälschlicherweise im Guten tat, Ohrfeigen auszuteilen, tatsächlich eine peinliche Panne seines Pressesprechers genannt wurde. Peinsam freilich war es insbesondere für die ihm ehemalig anvertrauten Kinder. Dass er nun von der Chefsache nichts mehr wissen wollte, ist nur einer größeren Chefsache geschuldet: dem Papst – und kaum höher könnte hier auf Erden eine solche Chefsache angesiedelt werden. Also geht er nun und wir fürchten es könnte schlimmer werden, bei der herrschenden Erziehung. Hatte sein Segen und Reden uns doch bisher vor Schlimmerem bewahren wollen, als er noch predigte, dass die sexuelle Revolution für einen zunehmenden Missbrauch von Minderjährigen auch in kirchlichen Kreisen mitverantwortlich sei. Hatten wir bis dahin nicht bemerkt, wie stark der Geist von 68 in katholischen Kirchen wehte, die demografisch so erfolgreiche zölibatäre Praxis sich veränderte, sind wir nun der Meinung, das dies nur durch das Schleifen von Kirchen wieder gut zu machen sei. So hoffen wir darauf, dass wieder eine Revolution, sexueller oder sonstiger Art, den dort herrschenden Geist durchlüften möge.

Die Griech_innen zumindest haben es zu ihrer Angelegenheit gemacht, tatkräftig klar zu stellen, wer Chef_in ist. Sie nehmen es in die eigene Hand. Da braucht es keine Merkel, die dort doch eher unbeliebt ist – und fraglich bleibt, ob von ihr ein »Schluss-Ende-Aus« der Finanzkrise ebensolchen Eindruck machen würde, wie weiland Bundestagsvizepräsident Thierse auf Polizei und Nazis am 1. Mai. Seine schiere Präsenz reichte, um eine halbe Stunde den Aufmarsch der Nasen aufzuhalten. Im Falle, dass die Griech_innen wirklich Chef in eigener Sache bleiben wollen, können wir ja noch zurück zu unserer alten D-Mark. Hauptsache ist uns eine harte Währung, Außenhandelsüberschuss hin oder her. Da sind uns auch ein paar Empfehlungen an die Griechen nur billig; wie sollten wir sonst auf Einkaufstour an schöne Urlaubsinseln in der Ägäis kommen. Und nun, wo Island in die EU möchte, mehr als zuvor. Die isländische Aschewolke, die Europa fest im Griff hielt und die Flugzeuge am Boden, bekam selbst Frau Merkel zu spüren. Ob die Isländer_innen aber rein dürfen wo Griechenland schon drin ist, wo sie doch keine Asche mehr haben, ist  fraglich. Erst stimmen sie gegen die Entschädigung ihrer Gläubiger und schicken sich dann an, den halben Kontinent für eine Woche lahm zu legen. Die urlaubenden Luftreisenden dankten es ihnen nicht.

Aber zum Glück haben wir keinen Chef – ist ja doch eine feine Sache, denken wir in der Sonne liegend in spätrömischer Dekadenz. Ist doch alles gut, Guido, geh uns einfach aus der Sonne.

Eure ZAG

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