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EFFIZIENZ

Qualität aus Teutschland wird weltweit geachtet und geschätzt. Auch auf den Ruf arbeitsam und effizient zu sein, wird gemeinhin mit Stolz in Teutschland verwiesen. Umso verwunderter nahmen wir den Aufschrei zur Kenntnis, als die teutsche Arbeitsmoral ausgerechnet hochmotivierten teutschen Beamten, die auch im libyschen Urlaub nicht ihre hohen qualitativen Kenntnisse verstauben lassen wollten, negativ angerechnet wurden. Dabei ist doch seit vielen Jahren gerade das teutsche Polizeiwesen ein Exportschlager der besonderen Art. Am teutschen Polizeiwesen, sind schon viele Regime genesen. Und da das teutsche Rechtssytem sowieso fantastisch und weltweit Seinesgleichen sucht, wird in der teutschen Hauptstadt die Effizienz erhöht und auf Überflüssiges in Zukunft verzichtet: Die Benachrichtigung von AnwältInnen bei Abschiebungen wird als nicht notwendig erachtet. Was soll der Firlefanz – kostet nur Zeit und Geld. Und wenn der Flughafen Tempelhof mitten in Berlin per Volksabstimmung doch nicht geschlossen wird, muss auch nicht so weit zum Flieger gefahren werden – Stichpunkt Effizienz allerorten. Das treibt natürlich auch Herrn Mehdorn mit seinem Börsengang für die Bahn. Denn seine Aktionäre in spe haben sicher kein Verständnis für widersinnige Einbußen im Kerngeschäft. Und dazu gehören ganz eindeutig das Schienennetz und die Bahnhöfe. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder seinen Zug auf irgendeinem Bahnhof abstellen würde und noch nicht einmal seine Parkgebühren bezahlen wollte, bloß weil er sich Zug der Erinnerung nennt und zu allem Überfluss auf ein paar nicht so delikate, aber dafür ziemlich lukrative Aufträge aus längst vergangenen Tagen hinweist. Das Delikt Rufschädigung scheint uns hier doch durchaus überprüfenswert. Herr Mehdorn, das wär’ doch was! Und dass beim Geld der Spaß aufhört, wird gerade den 23 Prozent der von der Weltbank unter der Rubrik »extreme Armut« Erfassten klar gemacht. Heute auf der Speisekarte: Nix! Grund: Zu teuer. Wie das? Nuja: Da wäre einmal der Öko-Knüller Biosprit, der sich ja nun langsam als Öko-Knaller ins öffentliche Bewusstsein vorgearbeitet hat. Dabei gerät leider ein anderer Aspekt leicht ins Hintertreffen. Denn: Wo geht heutzutage etwas ohne China? Hier schon gar nicht. Denn das äußerst effiziente chinesische Wirtschaftswachstum führt nicht nur zu schleimigen politischen Haltungen und seltsamen blauen Männchen, die das chinesische Diskussionsverständnis auch beim olympischen Fackellauf eindrucksvoll exportieren, sondern hat auch einerseits zum Sinken des extremen Armutwerts um fünf Prozent beigetragen und – Paradoxien sind das, was die Welt zur Kugel macht – gleichzeitig durch den Anstieg der chinesischen Nachfrage auf dem Weltmarkt den Preise für Lebensmittel zu himmlischen Plätzen verholfen. Plätze die es im teutschen Lande – dieses Jubiläum begehen wir heuer – seit 15 Jahren nicht mehr für kostentreibende Asylanten gibt, gewinnbringende Computer-Inder sind da aus bilanztechnischen Erwägungen selbstverständlich ausgenommen. Wir sind fasziniert, dass auch im 141. Jahr des Kapitals keine neuen Spielregeln zu sehen sind. Und diese werden immer mal wieder klargestellt, wie das der australische Ex-Premierminister, der Herr John Winston Howard gegenüber dem ImmigrantInnen- und Querulantenpack folgendermaßen – und sicherlich als Reminiszenz an den 40. Jahrestag der 68er tat, in dem er auf ein Recht hinwies: »Dem Recht das Land zu verlassen! Wenn ihr hier nicht glücklich seid, dann geht!«. Die Affinität zum »Geht doch rüber, wenn’s euch hier nicht passt« der Nach-68-Ära ist uns dann doch nicht entgangen. Dass die Bilanz sich erfreulich entwickeln würde, wenn der Kostenfaktor »armer Störer« der von Gott gewollten Ordnung sich selbst entfernte, solange der Nachschub an demütigerem Material gewährleistet ist, ist sicher.

Effiziente Grüße von der ZAG

PS:
Der Terrorismusverdacht wurde uns von der Jungen Freiheit nahegelegt.

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