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Spät, Spät, Spät

Ja ... wir sind verdammt spät dran, eigentlich ist diese Ausgabe schon längst raus, hatten wir uns doch einen unproblematischen Schwerpunkt für diese Ausgabe herausgesucht. Mal eben eine kleine Rundschau über die früher im Zentrum linker Wahrnehmung stehenden internationaler Widerstands- und Befreiungsbewegungen zusammenstellen und auf den aktuellen Stand der Diskussion zu Nationalismus und ähnlichen problematischen Inhalten abzuklopfen. Keine schwierige Sache – dachten wir. Die Realität sah anders aus. So wenig zu einem Beitrag sich berufen Fühlende bei dermaßen vielen Anfragen sind ZAG-Rekord!

Da hatte unser Innenminister mit seiner Einladung zur Islamkonferenz doch deutlich mehr Erfolg und wenn jetzt noch das Papsttum in den Islam integriert wird, ist auch endlich die Voraussetzung für die Aufnahme in den Kreis der staatlich geförderten Irrglauben geschafft. Und weitere Erfolge dieses Ministeriums zeichnen sich bereits am Horizont ab. Die Hellseher vermelden für die im November anstehende Innenministerkonferenz zum Bleiberecht den fulminanten Durchbruch zu einer Koppelung an Arbeitsplatz und Selbstversorgung. 'Das perlt doch wieder wunderbar' (Ditsche) – nix Arbeit, ab in den Flieger!

Ja und Abenteuertourismus der mörderischen Art beeinträchtigte im Sommer den deutschen Strandtourismus auf den Kanaren so empfindlich, dass sich die großen Medien im Sommerloch dieser Frage ausgiebig widmeten. Wer möchte schon morgens beim Strandspaziergang vor dem Frühstück auf schwerst unappetitlich aussehende Katastrophengestalten treffen – manchmal sogar einfach tot am Strand herumliegend. So kann das nicht weitergehen, weshalb die EU nun Spanien bei den entsprechenden Strandsanierungsmaßnahmen unter die Arme greift: Per Satellit die Küste überwachen, dann 'präventiv eingreifen', also: Mit voller Kraft im Schlepptau zurück auf offene See – Schiff ahoi!

Apropos Schiff – auch die Hamburger haben sich von ihrer 'Bibby Altona' getrennt und eine ästhetischere Variante gefunden. In Zukunft dürfen Flüchtlinge zur Landerholung in die blühenden Landschaften Mecklenburg-Vorpommerns nicht zu Horst, sondern nach Horst bei Nostorf. Ein schöner Landstrich mit ehrlichen Einwohnern, von denen sich über 7% bei der letzten Landtagswahl dazu entschlossen haben, das Original zu wählen und nicht die Imitationen von SPD, CDU oder Linkspartei. Wann sich die restlichen über 30% der bundesrepublikanischen Bevölkerung mit rechtsradikaler und faschistischer Einstellung zu diesem Schritt entschließen sollten, bleibt aber weiter unklar – da bleibt für Lafontaine noch viel Spielraum.

Vor diesem Hintergrund ist es hochinteressant, dass die inzwischen doch weiterhin vergebenen staatlichen Mittel für Projekte gegen Rechts von den erfreulich bürgernahen lokalen Verwaltungen verteilt werden sollen - bei inzwischen auch offen ersichtlicher absoluter Mehrheit brauner Brüder und Schwestern in national befreiten Zonen ein atemberaubender Aspekt. Welch wunderbare Ergebnisse zukünftig zu erwarten sind, zeigen auch zwei weitere phänomenale Ereignisse. So ist die Anklage auf Körperverletzung mit Todesfolge gegen die zuständigen Beamten beim Tod durch Verbrennen von Oury Jalloh in einer Polizeizelle in Dessau immer noch nicht zugelassen, hatten sie doch lediglich mehrmals den nervenden Feueralarm ab und die Schreie und Hilferufe übermittelnde Gegensprechanlage leiser gestellt. Auch die seltsamen Brüche der Handgelenke und des Nasenbeins bei Fesselung der Beine und Hände an den Zellenwänden waren wie die anderen Ungereimtheiten kein Anlass zum Grübeln. Da jetzt auch noch in Stuttgart die Antifa wegen Verwendens verfassungsfeindlicher Symbole verurteilt wurde, ist uns doch wieder schön demonstriert worden, wie politische Justiz so funktioniert – nach bestem Wissen und Gewissen.

Grüße aus dem deutschen Herbst

Eure ZAG

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