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23 Jahre Recherche und Dokumentation des staatlichen & gesellschaftlichen Rassismus

Ari-Dokumentation

Die Dokumentation umfasst Einzelgeschehnisse, bei denen Flüchtlinge körperlich zu Schaden kamen. Auch im 23. Jahr ihrer Fortsetzung und Aktualisierung ist sie ein Spiegelbild der Lebensbedingungen, denen schutzsuchende Menschen in der Bundesrepublik ausgesetzt sind. Anhand der vielen Einzelgeschehnisse (über 8.000) wird der gesetzliche, behördliche und gesellschaftliche Druck deutlich, den nur die wenigsten Flüchtlinge unbeschadet überstehen können.

Die Ankunft vieler Flüchtlinge im Jahre 2015 wurde zum Anlass dafür, dass rassistische und islamophobe Organisationen im Schulterschluss mit rechtsradikalen Parteien und Gruppierungen den Rassismus auf die Straße trugen und medial salonfähig machten. Parallel dazu reagierte die Politik entsprechend und verschärfte die bestehenden – ohnehin restriktiven – Asylgesetze, forcierte die Entrechtung von Flüchtlingen, definierte Staaten zu »sicheren Herkunftsländern« um und arbeitete mit anderen europäischen Staaten unvermindert am weiteren Ausbau der Festung Europa.

Ziel sowohl der Straße als auch der Politik war und ist die Fortsetzung der langjährigen Nicht-Willkommenskultur in der BRD: Abschottung nach außen und die schnelle Abschiebung von hier lebenden Flüchtlingen.

Die Zahl der Opfer in der BRD hat sich vervielfacht.

Eine brennende lebensgroße Strohpuppe, ein drei Meter hoher Galgen, ein Holzkreuz in Flammen oder aufgepflockte Schweinsköpfe vor Flüchtlingsunterkünften – das sind einige Symbole des Hasses. Zeichen auch dafür, dass die Hemmschwellen gegenüber Schutzsuchenden drastisch gesunken sind.

Der Hass entlud sich in unzähligen Attacken auf Flüchtlingsunterkünfte sowie in Angriffen auf Flüchtlinge im öffentlichen Bereich. Die Anzahl der Gewalttaten mit Verletzungs- oder Tötungsabsicht ist in einigen Bundesländern immens angestiegen – und damit auch die Anzahl der Opfer. Bei Angriffen auf Wohnunterkünfte und auf der Straße wurden im vergangenen Jahr mindestens 345 Flüchtlinge verletzt. Diese Zahl ist dreimal höher als im Jahre 2014 und elfmal höher als 2013.

Durch Brandstiftungen, Werfen oder Schießen von Gegenständen wie Molotow-Cocktails, Böllern, Steinen, Flaschen, Metallkugeln, Silvester-Raketen o.a. auf bewohnte (!) Flüchtlingsunterkünfte und Wohnungen und durch direkte tätliche Angriffe in den Wohnbereichen kamen im letzten Jahr mindestens 107 Bewohner*innen körperlich zu Schaden. Diese Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr 2,7-fach höher, im Vergleich zu 2013 15,3-fach.

Durch Angriffe auf der Straße, in Bussen, an Haltestellen, in Straßenbahnen oder Supermärkten, also im öffentlichen Raum, wurden mindestens 238 Flüchtlinge zum Teil schwer verletzt. Das sind dreimal so viele wie noch 2014 und zehnmal mehr als 2013.

Neben diesen Opferzahlen aufgrund rassistischer Angriffe zeigen 6 Suizide und 94 Selbstverletzungen/Suizidversuche von Flüchtlingen im Jahre 2015 die makabre Kontinuität des anhaltenden staatlichen Drucks auf Schutzsuchende. Existentielle Angst vor der Abschiebung, jahrelanges traumatisierendes Warten und die zerstörerischen Lebensbedingungen im Rahmen der Asylgesetze nehmen den Menschen die Hoffnungen auf ein Leben in Sicherheit.

Die Dokumentation umfasst den Zeitraum vom 1.1.1993 bis 31.12.2015.

188 Flüchtlinge töteten sich angesichts ihrer drohenden Abschiebung oder starben bei dem Versuch, vor der Abschiebung zu fliehen, davon 64 Menschen in Abschiebehaft.

1546 Flüchtlinge verletzten sich aus Angst vor der Abschiebung oder aus Protest gegen die drohende Abschiebung (Risiko-, Hunger- und Durststreiks) oder versuchten, sich umzubringen, davon befanden sich 665 Menschen in Abschiebehaft.

5 Flüchtlinge starben während der Abschiebung und

498 Flüchtlinge wurden durch Zwangsmaßnahmen oder Misshandlungen während der Abschiebung verletzt.

34 Flüchtlinge kamen nach der Abschiebung in ihrem Herkunftsland zu Tode, und

602 Flüchtlinge wurden im Herkunftsland von Polizei oder Militär misshandelt und gefoltert oder kamen aufgrund ihrer schweren Erkrankungen in Lebensgefahr.

73 Flüchtlinge verschwanden nach der Abschiebung spurlos.

198 Flüchtlinge starben auf dem Wege in die Bundesrepublik Deutschland oder an den Grenzen, davon allein 131 an den deutschen Ostgrenzen, 3 Personen trieben in der Neiße ab und sind seither vermisst.

644 Flüchtlinge erlitten beim Grenzübertritt Verletzungen, davon 343 an den deutschen Ostgrenzen.

21 Flüchtlinge starben durch direkte Gewalteinwirkung von Polizei oder Bewachungspersonal entweder in Haft, in Gewahrsam, bei Festnahmen, bei Abschiebungen, auf der Straße, in Behörden oder in Heimen – mindestens 996 wurden verletzt.

20 Flüchtlinge starben durch unterlassene Hilfeleistung.

77 Flüchtlinge starben bei Bränden, Anschlägen auf Flüchtlingsunterkünfte und Wohnungen oder durch sonstige Gefahren und

1232 Flüchtlinge wurden dabei zum Teil erheblich verletzt.

22 Flüchtlinge starben durch rassistische Angriffe im öffentlichen Bereich und

1167 Flüchtlinge wurden bei Angriffen auf der Straße verletzt.

Durch staatliche Maßnahmen der BRD kamen seit 1993 mindestens 466 Flüchtlinge ums Leben – durch rassistische Angriffe und die Unterbringung in Lagern (u.a. Anschläge, Brände) starben 99 Menschen.            

Die Dokumentation umfasst drei Hefte (DIN A4). Sie kosten zusammen 30 € plus 5,00 € Porto & Verpackung.

HEFT I (1993 – 2004) 10 € für 354 S.
HEFT II (2005 – 2011) 11 € für 260 S.
HEFT III (2012 – 2015) 12 € für 216 S.
plus je 1,80 € Porto & Verpackung.

Im Netz zurzeit noch die 22. Auflage unter der Adresse:

www.ari-berlin.org/doku/titel.htm

Beispiele aus 2015: Todesfälle – Selbstverletzungen – unterlassene Hilfeleistung
Auszug aus 2015: Der Monat September 2015

Bestellung der Dokumentation

ANTIRASSISTISCHE INITIATIVE E.V.
Dokumentationsstelle
Haus Bethanien, Südflügel
Mariannenplatz 2 A
10997 Berlin

Fon 030 617 40 440
Funk 0177 37 55 924
Fax 030 617 40 101

ari-berlin-dok@gmx.de
www.ari-berlin.org/doku/titel.htm

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